Eva Forrester hatte sie nach Deutschland geholt, die Soulmates Jade McRae und Mahalia Barnes. Zusammen mit ihrem Mann, dem Gitarristen Ben Forrester, hat sie schon viele Größen auf die Bühne ins Eifgen gebracht, u.a. Paulie Cerra, der fester Bestandteil der Joe Bonnamassa Tourband ist – genau wie die beiden stimmgewaltigen Frauen, die sie nun zum Abschluss ihrer gemeinsamen Tour nach Wermelskirchen geholt hatte. Nach der Wetterprognose vom Vortag (Regen pünktlich zum Konzertbeginn ab 18 Uhr) und dem Wunsch vom Keyboarder Aron Ottignon, die Hammond nutzen zu dürfen war klar, dass im Haus gespielt wird. Um 15 Uhr dann die neue Nachricht: Wetter bleibt trocken, aber die Hammond soll trotzdem zum Einsatz kommen. Was tut man nicht alles fürs Publikum („ist es drinnen? Ach schade, dann können wir leider nicht kommen!“) und für eine Weltklasse-Band („für 7 Leute ist die Bühne draußen doch besser?“). Stimmt, also wurde draußen aufgebaut und die 5-Zentner Hammond auf die Bühne gehievt. Hat es sich gelohnt? UND WIE!!!
Tastenmann Aron Ottignon wusste mit ihr umzugehen. Bei seinem Orgelintro von „Ain’t Nobody Else“ war man sofort versetzt in die Soulchurches der Gospelgemeinden, und dieser Spirit durchwehte jedes Lied der Sängerinnen.

Seit drei Monaten sind die australischen Soulmates Jade McRae und Mahalia Barnes (was nicht viele hier wissen: Mahalia ist die Tochter eines der bekanntesten R&B Musikers Austrailens, Jimmy Barnes und Bruder des Lachy Doley Schlagzeugers Jacky James Barnes) auf Tour, seit mehr als 15 Jahren sind sie beste Freundinnen. Diese Seelenverwandtschaft strahlen sie aus, ziehen das Publikum in ihren Bann und irgendwann können auch die gemütlichen Stühle im Eifgen Konzertgarten es nicht mehr halten. „You’re the best performing audience on our tour“ lobten sie das Eifgen-Publikum. Und dafür wurde dieses mit einem zweieinhalbstündigen Konzert belohnt.
Jade und Mahalia wechselten sich ab, erzählten Geschichten von verlorenen und wiedergefundenen Lieben, von ihren Familien („Little Light“), von dem Wahnsinn, der uns zurzeit umgibt („How Can We Live“) und in dem die Musik ein heilendes und zusammenführendes Element ist. „Handle me with care“ – Jades Aufforderung an jeden, der ihre Zuneigung gewinnen will, ging unter die Haut, verstärkt durch die drei Stimmen von Mahalia, James Haselwood (Bass) und Ben Rodgers (Gitarre). Die Interpretation von Bruce Springsteen’s „I’m on Fire“, vorgetragen nur von Mahalia und ihrem Mann Ben Rodgers, gab dem Orignal eine völlig andere Note. Aber dann kamen die Sängerinnen wieder zusammen, jede Liedzeile wurde zelebriert, wobei sie ihre Musiker gemeinsam ebenfalls zu unglaublichen Soli inspirierten, um dann ihre Stimmen als Instrumente in Dialog zu setzen – das war Soul – Seele – pur, voller Leben, authentisch, nix gecovert sondern gelebt , auf höchstem musikalischn Niveau, rhythmisch getragen und geführt von Hamish Stuart am Schlagzeug.

Ein unvergesslicher Abend zum Abschluss ihrer gemeinsamen Tour, an dem dann beim letzten Stück doch noch etwas Regen kam, endete lange vor 21 Uhr. Dass sich eine Anwohnerin des Ostviertels schon nach einer Stunde über die Lautstärke beschwerte, ist bedauerlich – aber die Open Air Saison ist ja auch bald vorbei: Freitag nochmal mit Wasserfuhr Jazz, dann wird’s wohl wieder ins Haus gehen.
Ach ja: trotz Außenbühne waren es über 400 Menschen, die das Konzert verpasst haben ;-((
Bilder ©MDierks:
Das Konzert war superklasse!!!