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Verpasste Chancen?

Die Pandemie ist eine Krise, weltweit. Und sie bietet Chancen, auch weltweit. Ganz sicher aber auch im Kleinen, in der Familie, im Bildungswesen, in der Politik, in der Kultur, in unserer Stadt. Diese Chancen müssen gefunden und wahrgenommen werden. Was ich in Wermelskirchen vermisse, ist das Aufeinanderzugehen der Kulturschaffenden in dieser Zeit. „Alarmstufe Rot“ ist eine lobenswerte Aktion mit viel Engagement, das in der Politik viel Beachtung findet und auch schon ein Umdenken bewirkt. Aber wollen wir auf die Politik warten? Wollen wir mit den Berlin Demos weiter auch der ganzen Bandbreite der Verschwörungstheroretiker ein Forum geben? Wir haben auch eigene Möglichkeiten, oder? Wir müssten uns alle an einen runden Tisch setzen und unsere Kräfte bündeln, anstatt immer nur einzeln nach Lösungen zu suchen. Ein Beispiel für eine gefundene, aber verpasste Chance:

Kurz vor dem Neustart, Ende Mai, gab es auf Einladung vom damaligen Bürgermeister Reiner Bleek eine Runde der Kultur-Akteure, um darüber nachzudenken, wie man gemeinsam einen Neustart schaffen könnte. Konzerte waren da noch verboten, Veranstaltungen im Freien hätten durchgeführt werden können. Bahndamm, Rock am Markt, Katt, Eifgen – alles war geschlossen. Man sprach über die Einrichtung einer zentralen Bühne, vorzugsweise außen, die allen Akteuren zur Verfügung steht.

Kurz vor der nächsten vertiefenden Gesprächsrunde wurden Konzerte im Innenbereich mit bis zu 50 Personen nach Erstellung eines Hygienekonzepts erlaubt, und die zentrale Bühne war vergessen. Jede Einrichtung – auch wir – bemühte sich wieder um „ihr“ Publikum, mit vereinzelten Veranstaltungen, mit wenigen Besuchern und für alle Beteiligten sicher auch wirtschaftlichen Einbußen. Die Chance, hier ein Zeichen zu setzen und sich gemeinsam auf eine längerfristige gemeinsame Strategie zu einigen („Rettungsschirm“), war verspielt. Leider musste der letzte Kulturstammtisch ausfallen, der dieses Thema – auch die Ausschreibung der Position des interkommunalten Kulturmanagements – hätte besprechen können.

Nun stehen wir wieder mit geschlossenen Häusern da und jeder ist im neuen Lockdown (Ende offen), wieder auf sich gestellt. Das Virus wird uns noch eine Weile begleiten. Warum greifen wir den Kooperationsdedanken nicht wieder auf? Wir müssen langfristig über neue kooperative Konzepte nachdenken. Und einfach mal machen. Vielleicht bin ich ja auch zu ungeduldig.

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