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Warum der Aufwand?

Am Donnerstag waren Maren Montauk und Dave Schwarz zu Gast im Haus Eifgen. Auf dem Papier klingt der Abend gar nicht so spannend. Zwei Karten im Vorverkauf, wir schieben den alten Flügel vor die Bühne, den Soundcheck erledigt die Band noch im Mantel. Dann setzen wir uns hin, erzählen, der Pianist schmiert sich ein Brot aus dem Kühlschrank. Theke und Kaufladen kommen und setzen sich ganz unbefangen dazu. Ich pack ne Kleinigkeit auf den Herd für nachher, die ersten Stammgäste treffen ein und setzen sich auch dazu. Man sah sich länger nicht, es wird erzählt; krasse Süssigkeiten werden ausgepackt, probiert, wieder weggepackt. Die Band sitzt mittendrin und fühlt sich wohl. Dann wird es 20 Uhr, der kleine Saal ist proppevoll mit 12 Gästen, ich halte eine meiner ausschweifenden Ansagen und die Künstler stehlen sich auf die Bühne. An dieser Stelle beginnt der wahre Zauber:

Ein junger Mann sitzt im Dunkel am alten Flügel, auf der (jetzt doch mal sehr grossen Bühne ) steht eine schmale Person im schwarzen Kostüm, macht leise Ansagen, man einigt sich auf ein Lied und schon nach wenigen Minuten ist das Publikum samt mir aufgesaugt in ein Universum von scheinbar einfachen Harmonien und Gesangslinien, betörenden Spannungsbögen, Magie. Die feenhafte Gestalt im Lichtpunkt, die sich wie Weide im Wind verbiegt, der Pianist, der Schwingungen aus dem Klavier holt wie lang nicht mehr gehört. In der Pause sehen wir uns an und sind uns einig: So hätte Kate Bush geklungen, wenn sie sich mal in kleine Clubs gewagt hätte.

Dann geht es weiter: Songs wie kleine Einakter, Rockopern über Jäger und Hirsche (ich glaube, der Hirsch hat gewonnen ), Mitsingstellen (muss man sich erst mal trauen mit 12 Gästen…), die Geschichte der Autoharp und warum sie dann doch nicht mit war, trip hop-Nummern und fabelhafte Popmusik von studierten Jazzern. Eine famose Zugabe, dann Ende.

Wir verabschieden sämtliche Gäste persönlich, dann setzen wir uns mit glücklichen Musikern noch hin und essen zur Nacht, beschliessen, dass man sich mal wieder sehen will.

Und alle sind sich einig, dass sich für Abende wie diesen der ganze Aufwand lohnt.

2 Gedanken zu „Warum der Aufwand?“

  1. Schau gerade das YouTube Video und bin begeistert, der stimmliche Vergleich mit Kate Bush ist nicht von der Hand zu weisen. War (dummerweise) noch nie im Haus Eifgen und werde mir das Duo merken, habe inzwischen Karten für Zed Mitchel und Eleanor McEvoy gekauft und Webgung gemacht. Bin überrascht welche Künstler hier auftreten. Dank an Klaus-Martin H. für den Tipp, Holger K.

  2. Ja ,sehr passend beschrieben. Ich bin immer noch faszieniert von dem Auftritt der beiden Künstler ,ein super Abend . Hoffentlich sehen wir die beiden noch einmal hier auf der Bühne. Auch das Ausklingen beim gemeinsamen Essen ( und noch ein Absacker ) gefiel mir sehr gut. ( Kai : toll gekocht ! ) Und abschließend möchte ich noch die klasse „Feder“ in der Berichterstattung von Wolfgang Weitzdörfer am nächsten Tag erwähnen , wow !
    Ralf Heist

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